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Schon im Dezember lag viel Schnee auf dem Säntis.
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 30.04.2024. Bild: Keystone/Gian Ehrenzeller
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Schnee im Hochgebirge Rekordhohe Schneemengen am Säntis gemessen

Fast 7 Meter hoch türmt sich der Schnee auf dem Säntis. Viel Schnee bedeutet aber auch ein grösseres Hochwasser-Risiko.

Was die Wetterkapriolen angeht, macht der April seinem Namen alle Ehren. In vielen Skigebieten liegt laut SRF Meteo aktuell mehr Schnee als während der Sportferien im Februar. Was in tieferen Lagen eher aussergewöhnlich ist, ist im Hochgebirge normal. Dort werden die höchsten Schneemengen oft erst im April gemessen.

Rekordschneemengen im Hochgebirge

Allgemein war der Winter in höheren Lagen durchgehend schneereich. Auf dem Säntis im Alpsteingebirge ist die aktuelle Schneedecke gar rekordverdächtig hoch: Ende letzter Woche lagen fast 7 Meter Schnee auf Höhe der Messstation – so viel wie seit 25 Jahren nicht mehr. Zum Vergleich: Im Schnitt liegen auf dem Säntis im April 3.88 Meter Schnee.

Ein schneebedeckter Berg, oben eine Gondelbahnstation.
Legende: Auf dem Säntis wird nicht direkt beim Gipfel gemessen. Grund ist die extreme Windexposition. Das Schneemessfeld befindet sich in einer Höhe von 2226 Metern über Meer in der Nähe des einen Seilbahnmastes (Bild vom 16. Januar 2019). Keystone/Eddy Risch

Die Rekordmengen wecken Erinnerungen an das Jahr 1999: Damals wurden auf dem Säntis 8.16 Meter Schnee gemessen. Bis heute ist das die höchste in der Schweiz offiziell gemessene Schneehöhe.

Auf den Schnee folgte das Hochwasser

Das Jahr 1999 ging gleich wegen zwei Naturereignissen in die Geschichtsbücher ein. Einerseits wegen der vielen niedergegangenen Lawinen: 1200 Lawinen richteten in der Schweiz damals Schaden an oder begruben Menschen unter sich. Andererseits sorgte die Schneeschmelze kombiniert mit Starkregen im Frühling für ein verheerendes Hochwasser in grossen Teilen der Schweiz. Das Jahrhunderthochwasser richtete Schäden von über einer halben Milliarde Franken an.

Ein brauner Fluss, der über die Ufer getreten ist. Bäume ragen aus dem Wasser hervor.
Legende: Hochwasser an der Thur bei Pfyn TG im Mai 1999. Keystone/Walter Bieri

1999 traten mehrere Seen und Flüsse über die Ufer. Auch die Thur, in die unter anderem das Schmelzwasser des Säntis führt. Ebenfalls stark vom Schmelzwasser abhängig waren und sind bis heute der Alpenrhein und die Aare.

Droht ein erneutes Hochwasser?

Auch Anfang Mai gibt es nochmals Schnee: In den nächsten Tagen prognostiziert SRF Meteo Niederschlag. Über 2000 Meter über Meer ist mit Schnee zu rechnen. Im Norden sinkt die Schneefallgrenze am Freitag laut Prognosen gegen 1500 Meter.

Dennoch geht Felix Blumer von SRF Meteo nicht davon aus, dass die Schneeschmelze in diesem Jahr für ein Hochwasser sorgen könnte: «Zwar sind die Böden im Mittelland an den meisten Orten gut gesättigt, unterhalb von 2000 Metern liegt aber nur noch wenig Schnee, am Jura ist es kaum noch weiss.»

Ausserdem spielen stets mehrere Faktoren eine Rolle. Neben einer starken Schneeschmelze wäre auch intensiver Niederschlag nötig, um ein Hochwasser zu verursachen. Ein weiterer Faktor ist laut dem Bundesamt für Umwelt das sogenannte Schneewasseräquivalent. Der Wert zeigt an, wie viel Wasser in der Schneedecke gespeichert ist.

Bedeutung Wasseräquivalent der Schneedecke

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Um das Risiko eines Hochwassers einzuschätzen, spielt nicht nur die Schneemenge eine Rolle, sondern auch das Wasseräquivalent. Dieses gibt an, wie viele Millimeter Wasser in der Schneedecke gespeichert sind.

Bevor die Schneedecke Wasser abgibt und damit einen Einfluss auf den Gewässerpegel hat, muss die Schneedecke vollständig durchfeuchtet sein. Bis es im Frühling jeweils so weit ist, kann es – je nach Dicke der Schneedecke – Wochen dauern.

Die Prognosen über die Schneeschmelze erstellt der operationelle schneehydrologische Dienst des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung. Laut Messdienst ist das Schneewasseräquivalent in den Schweizer Alpen derzeit zwar überdurchschnittlich hoch, jedoch deutlich tiefer als im Winter 1998/1999.

Am Säntis ist das Wasseräquivalent in den letzten Tagen gestiegen. «Die Schneehöhe hat seit Ende letzter Woche um rund 40 Zentimeter abgenommen», so Felix Blumer. «Das hat aber weniger mit Schneeschmelze zu tun als viel mehr mit dem Zusammensacken der Schneedecke.» In der kompakteren Schneedecke ist der Anteil an Wasser im Verhältnis zur Masse also gestiegen. Unterhalb von 2000 Metern sei das Wasseräquivalent dagegen relativ gering.

Überrascht über die hohen Schneemengen am Säntis ist Blumer übrigens nicht: «Wir hatten viel Niederschlag in diesem Winter. Da die Schneefallgrenze sehr hoch war, gab es viel Schnee im Hochgebirge.»

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SRF 1, 30.4.2024, 12:55 Uhr;

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